Das Wort »Fall« könnte mehrere Bedeutungen haben.
Nicht gemeint ist »Fall« als Bezeichnung eines von mehreren gleichwertigen Dingen (»Der Ankläger im Fall „Müller gegen Schneider“ möge bitte vortreten«), sondern der Fall als Gegenteil des Aufstieges (»Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«), denn die »Blüte« bezeichnet hier wohl die Hochphase zwischen Aufstieg und Fall.
Auch fällt auf, dass es sich hier nicht um einen ganzen Satz handelt, sondern nur um das Objekt eines Satzes. Es handelt sich also um eine Ellipse, wobei Subjekt und Prädikat weggelassen sind. Das ist weder ein Fehler noch schlechtes Deutsch, sondern einfach nur ein gängiges Stilmittel. Der ganze Satz könnte ungefähr so lauten:
Wir spielen ein Stück über Blüte und Fall eines von uns.
Das ist völlig korrektes Deutsch. Klarer (aber weniger poetisch) wird es, wenn man Artikel einfügt:
Wir spielen ein Stück über die Blüte und den Fall eines von uns.
Man kann das auch in zwei Sätzen mit identischem Aufbau formulieren:
Wir spielen ein Stück über die Blüte eines von uns.
Wir spielen ein Stück über den Fall eines von uns.
Um das Akkusativobjekt eines der beiden Sätze näher zu analysieren, kann man es in einen anderen Satz einbauen, der den Blick auf das Wesentliche lenkt:
Wir betrachten den Fall eines von uns.
Um die eingangs besprochene Doppeldeutigkeit des Wortes »Fall« zu vermeiden, kann man es durch ein Synonym ersetzen:
Wir betrachten den Niedergang eines von uns.
Um die Rolle des Genitivobjekts, welches das Akkusativobjekt näher beschreibt, besser verstehen zu können, kann man es durch ein anderes Genitivobjekt ersetzen:
Wir betrachten den Niedergang des Herrn Weber.
Spätestens dieser Satz sollte sich nicht mehr irgendwie schräg anfühlen. Da er aber schrittweise und unter Beibehaltung der wichtigen grammatikalischen Strukturen aus dem Ausgangssatz entwickelt wurde, sollte nun auch der Ausgangssatz verständlicher sein.